Universität Zürich: Einführung in psychoanalytische Grundkonzepte

(zusammen mit Dr. med. Dr. phil. Daniel Strassberg)
Beginn 14.12.2007

In die Psychoanalyse einzuführen, heisst, irgendwo mit der Psychoanalyse zu beginnen. Schon die „Grundregel“ der freien Assoziation untergräbt die Vorstellung, es gäbe einen Anfang und ein Ende einer Geschichte, die es zu konstruieren, rekonstruieren oder zu verstehen gelte. Nicht kausale Abfolgen, sondern assoziative Verflechtungen bilden den Gegenstand der analytischen Kur. Wenn die psychoanalytische Theorie dieser Praxis gerecht werden soll, wird man anerkennen müssen, dass es auch in ihr nicht um Akkumulation von Erkenntnissen, nicht um ein Fortschreiten vom Einfachen zum Schwierigen, vom Grundlegenden zum Detail, von Veraltetem zu Zeitgemässem usf. gehen kann, sondern um Akzentverschiebungen, Neuinterpretationen, Variationen, Wiederholungen, ja sogar um Symptombildungen, die denen des klinischen Materials entsprechen. Konkret heisst dies, dass wir anhand von gemeinhin als „grundlegend“ erachteter theoretischer Konzepte und Themen wie Symptom, Angst, Traum, Unbewusstes, Verdrängung etc. immer wieder neu in die Psychoanalyse einsteigen, um so Strukturen ihres Denkens freizulegen.

Ein Reader mit Texten, welche alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer gründlich gelesen haben sollten, wird vorab zur Verfügung gestellt. Zum Einstieg in die Diskussion sollen die Texte von je einem Teilnehmern im Kurs kurz in einem 5 – 10minütigen Referat dargestellt werden. Ziel des vierteiligen Kurses ist es, den Teilnehmern einen Überblick über die Entstehung psychoanalytischer Theoreme und von deren Verflechtungen untereinander zu geben, so dass sie über ein Werkzeug zu einer selbständigen und kritischen Aneignung und Beurteilung der heterogenen psychoanalytischen Theoriebildung verfügen.

Block 1: Einführung, Traum

Freitag, 14.12.2007 (Peter Schneider und Daniel Strassberg)
1. Einführung
2. Film: John Huston: Freud
Samstag, 15.12. 2007 (Peter Schneider)
3. Traum
4. Traum

Block 2: Sexualität

Freitag, 29.8.2008 (Peter Schneider)
5. Sexualität.
6. Trieb, Verführung
Samstag, 30.8.2008 (Daniel Strassberg)
7. Geschlechterdifferenz
8. Ödipus

Block 3: Therapie

Freitag, 12.9.2008 (Peter Schneider)
9. Symptomtheorie vs. Krankheitslehre
10. Abwehr, Verdrängung
Samstag, 13.9.2008 (Daniel Strassberg)
11. Angst
12. Übertragung

Block 4: Das Unbewusste

Freitag, 26.9.2008 (Daniel Strassberg)
13. Das Unbewusste
14. Das Unbewusste
Samstag, 27.9.2008 (Peter Schneider und Daniel Strassberg)
15. Das Unbewusste
16. offen

Als allgemeine Einführung in die Zusammenhänge der Entstehung der psychoanalytischen Theorie empfohlene Literatur:

Schneider, P.: Sigmund Freud. München: dtv 2006 (3. Aufl.)

Literatur des Readers, ( = Prüfungsliteratur):

Block A: Freud, S.: Die Traumdeutung, StA II, S.117-150
Freud, S.: Die Traumdeutung, StA II, S. 538 („Wir sind aber um keinen Schritt...“) - 540 („...gegen die Aussendwelt an den Tag legen“)

Block B: Freud, S.: Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie, StA V, S.47-102
Leclaire, S.: Der psychoanalytische Prozess, Suhrkamp, Frankfurt am Main, 1975 S.60-61
Freud, S.: Triebe und Triebschicksale, StA III, S. 81-90
Laplanche, J.: Von der eingeschränkten zur allgemeinen Verführungstheorie, in: Die allgemeine Verführungstheorie und andere Aufsätze, Tübingen 1988, S.199-233
Ferenczi, S.: Sprachverwirrung zwischen den Erwachsenen und dem Kind (Die Sprache der Zärtlichkeit und der Leidenschaft) in: Bausteine zur Psychoanalyse Bd. III, Frankfurt am Main, 1984, S. 511-525
Freud, S.: Einige psychische Folgen des anatomischen Geschlechtsunterschieds, StA V, S 253-266
Green, A.: Der Kastrationskomplex, Tübingen 1996, S.28-33

Block C: Freud, S.: Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse, StA I, Kap 17: Der Sinn der Symptome, S. 258-272
Freud, S.: Studien über Hysterie, GW I, S. 267-270 („…ruft weitere psychische Kraft zu Hilfe“)
Freud, A.: Die Schriften der Anna Freud, Bd. I Aus: Das Ich und die Abwehrmechanismen, S. 221-243 Frankfurt am Main 1980, Fischer
Schneider, P. & Strassberg, D.: Die Psychoanalyse und die Phantasie vom authentischen Subjekt. In: Der Blaue Reiter, Heft 24 2/2007
Freud, S.: Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse, StA I, Kap.25: Die Angst 380-397
Freud, S.: Bemerkungen über die Übertragungsliebe StA Ergängungsband, S. 217-230
Pontalis, J.-B.: Das Merkwürdige an der Übertragung, in: Die Macht der Anziehung, Frankfurt am Main, 1992, Fischer, S.49-77

Block D: Freud, S.: Das Unbewusste StA III, S.119-162
Laplanche, J.: [Mit] Freud deuten, in: Die allgemeine Verführungstheorie, Tübingen 1988, S.26-34


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