Universität Basel: FREUDS ERFINDUNG DER PSYCHOANALYSE

2st. Blockseminar, Vorbesprechung: 16. April 2002, 14-16

Sigmund Freud hat zwar die Sexualität und das Unbewußte weder entdeckt noch erfunden; aber von ihm als dem Erfinder der Psychoanalyse zu sprechen, ist durchaus kein Kalauer. Es geht in diesem Seminar nicht darum, die Bedeutung der Vorläufer Freuds zu erforschen oder aber seine absolute Originalität zu behaupten, sondern um die Frage: Welche vorgängigen Gegenstände und Probleme münden wie in welche psychoanalytischen Theoriekonstruktionen, und wie formen umgekehrt diese Konstruktionen die Gegenstände und Probleme, von denen die Psychoanalyse auf spezifische Weise handelt: die Seele, das Unbewußte, die Sexualität, den Trieb, die Therapie, die Neurose, die Abwehr, die Übertragung etc.?


vorbereitende Lektüre:

Bruno Latour: Die Hoffnung der Pandora. Frankfurt a.M. 2000 (darin das 2. Kapitel „Zirkulierende Referenz“ sowie das 4. und 5. Kapitel über Louis Pasteur) - als Einstieg in die Fragen: Wie verfestigen sich die Gegenstände im Laufe Ihrer Behandlung? Wie entsteht der Psychoanalytiker Freud?
Samuel Weber: Freud-Legende. Wien 1989 (darin die „Vorbemerkungen“ und das Kapitel „Ein Problem des Narzißmus“) - als Einstieg zur Frage: Wie soll man Freud lesen?
Peter Schneider: Sigmund Freud. München 1999 - als Einstieg in die psychoanalytische Theorie.
Sigmund Freud: Gesammelte Werke o. Studienausgabe o. Einzel-Taschenbuchausgaben (möglichst viel, je nach individuellen Interessen)

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollten bereit sein, einzelne Freud-Texte im Hinblick auf die Fragestellung des Seminars zu referieren und auch Fragen für die Diskussion zu formulieren.


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