ETH Zürich: Herbstsemester 2010

ab 20.09.2010 - Kolloquium/Vorlesung: Die Wissenschaftstheorie der Psychoanalyse
Veranstalter: Michael Hampe, Peter Schneider, Daniel Strassberg

An der Psychoanalyse scheiden sich in der Wissenschaftsphilosophie verschiedene Geister. Sie sollte dem kritischen Rationalismus Poppers als Fallbeispiel für die Unterscheidung zwischen „wahrer“ und Pseudowissenschaft dienen (neben dem Marxismus), und es wurde gerätselt, ob sie eher eine Naturwissenschaft sei (wie Freud selbst manchmal glaubte) oder eine Geisteswissenschaft (wie es Ricouer und Habermas dachten), oder ob sie als Kulturwissenschaft einzuordnen sei. Vielleicht werden alle diese Kategorisierungen der Psychoanalyse nicht gerecht und zeigen eher eine Schwäche der Wissenschaftsphilosophie an, sofern sie von der Obsession beherrscht wird, intellektuelle Projekte in wahre und scheinbare Wissenschaft zu unterteilen bzw. in irgendeine Schublade einzusortieren, statt sie in ihrer Eigenheit und Geschichte zu untersuchen.

In dieser Lehrveranstaltung sollen Trends in der gegenwärtigen Wissenschaftsphilosophie vorgestellt und auf die Psychoanalyse bezogen werden. Neben die Lektüre von Texten tritt die Diskussion von Vorträgen eingeladener Gäste. Eine Liste der Gastvorträge und der Papiere wird zu Beginn des Semesters verteilt. Für einen Leistungsnachweis ist ein Protokoll einer Sitzung zu schreiben (im Pflichtwahlfach) oder eine Hausarbeit (im Masterstudium).


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